Bald heißt es für mich Abschied nehmen, denn am 09.08. steht meine Rückreise nach Deutschland an. Der Gedanke nach Hause zu kommen ist schön, jedoch heißt es gleichzeitig auch ein zweites zu Hause zurückzulassen.
In den letzten Monaten durfte ich viel erleben und habe einige Erfahrungen gesammelt.
Anfang April habe ich mir meine Haare Flechten lassen. Etwa 10h lang wurden 5 Pakete unechtes Haar eingeflochten, doch am Ende war ich nicht nur müde sondern auch super glücklich mit dem Ergebnis!
Leider musste ich mich nach 12 Tagen wieder von der Frisur trennen, da meine Kopfhaut unfassbar gereizt war und die Zöpfe am Ansatz frizzy wurden.
Rund 1.5 Monate später habe ich mich allerdings nochmal ran getraut, denn am 01.06.2024 ging es für mich zur send-off Feier von sister Loice, da ihre Tochter bald darauf heiraten sollte.
Das send-off wird vor der eigentlichen Hochzeit gefeiert, um die zukünftige Braut aus ihrer Familie zu entsenden. Da diese Feier immer von den Eltern der Braut ausgerichtet wird, war auch ich mit einigen KollegInnen aus dem Krankenhaus eingeladen.
Mit dem mehr als vollem Auto des Krankenhauses ging es etwa mit einer Stunde Verspätung los. Die gesamte Feier wurde von einem Moderator geleitet und für alle Gäste, die weiter hinten saßen oder mit dem Rücken zur Braut, wurde alles live auf mehreren Fernsehern übertragen.
Die Location
die zukünftige Braut in pink
Gearbeitet habe ich natürlich auch. Neben vielen Kaiserschnitten, habe ich mittlerweile auch einige normale-vaginale Geburten miterleben dürfen. Dabei ist es sehr untypisch, dass der Ehemann/Vater des Kindes dabei ist, sodass die Frauen häufig sehr froh über ein wenig Unterstützung und Gesellschaft sind. Einmal wurde sogar das Baby nach mir benannt - zu Baby Clara und ihrer Mama Winnie habe ich auch jetzt noch teilweise Kontakt, worüber ich mich jedes Mal unfassbar freue!
Leider musste ich inzwischen auch miterleben, wie PatientInnen versterben. Persönlich war ich dabei glücklicherweise nur wenige Male dabei, jedoch waren diese sehr intensiv für mich.
Auch mussten wir von einer Kollegin Abschied nehmen, die hier im Krankenhaus verstorben ist. Daher waren wir am darauffolgenden Wochenende auch auf der Beerdigung, die ich persönlich als sehr schön (soweit man das bei einer Beerdigung sagen kann) empfand.
Auch hier haben alle Trauernden eine Rose bekommen, die jedoch nicht mit ins Grab geworfen wurde, sondern die am Ende in Erde gesteckt wurde.